Klar, jeder hat so seine Macken, seine kleinen Obsessionen. Bei mir ist es das Übersinnliche. Nicht im Sinne von Ufos und Aluhüten, sondern eher… nun ja, Geister. Genauer gesagt, die Frage, ob es möglich ist, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten. Und seit Neuestem gibt es da ja diese Online-Séancen. Was haltet ihr davon?

“Hallo, ist da jemand?” – Meine erste Begegnung mit dem digitalen Jenseits

Ehrlich gesagt, ich war skeptisch. Sehr skeptisch. Ich meine, Geister per Zoom? Das klingt doch nach einer Szene aus einem schlechten B-Movie. Aber die Neugier war dann doch zu groß. Eine Freundin, nennen wir sie mal Lisa, erzählte mir von einer “erfolgreichen” Online-Séance. Sie hatte angeblich mit ihrer Oma gesprochen. Ich, der Pragmatiker, dachte natürlich sofort an einen Fake. Aber Lisas Tränen und die Art, wie sie davon erzählte… irgendwas war anders.

Also habe ich mich getraut. Ich googelte und stieß auf zig Angebote. Von dubiosen Gestalten mit noch dubioseren Webseiten bis hin zu vermeintlich “seriösen” Anbietern mit Zertifikaten und allem Pipapo. Die Preise variierten stark, von 50 Euro für eine “Kurz-Séance” bis hin zu mehreren Hundert für eine “individuelle Jenseitsreise”. Ich entschied mich für einen Mittelweg: Eine Gruppen-Séance für 80 Euro. Was soll schon passieren?

Das Lustige daran ist, dass ich mich gleichzeitig mega dumm vorgekommen bin und trotzdem innerlich gezittert habe. War das jetzt komplett bescheuert oder würde ich vielleicht wirklich irgendwas erleben?

Technik-Tücken und flackernde Kerzen: Die Séance beginnt

Der Abend der Séance war gekommen. Ich saß mit meinem Laptop im abgedunkelten Wohnzimmer, eine Kerze flackerte auf dem Tisch (klischeehaft, ich weiß). Die “Medium”, eine Frau namens Madame Evangeline, begrüßte uns mit sanfter Stimme. Ihr Hintergrund war natürlich mystisch gestaltet, mit allerlei esoterischen Gegenständen. Insgesamt waren wir etwa zehn Teilnehmer.

Madame Evangeline begann mit einer Art Meditation, um uns “auf die Frequenz der Geisterwelt” einzustimmen. Klingt komisch, ist aber so. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften ab. Ob das WLAN stabil bleibt? Ob der Nachbar wieder so laut Musik hört? Ob ich nachher noch eine Pizza bestellen soll?

Plötzlich, mitten in der Meditation, fing mein Laptop an zu spinnen. Der Bildschirm flackerte, der Ton verzerrte sich. Madame Evangeline lächelte wissend. “Die Geister sind da”, hauchte sie. Ich dachte nur: “Super, jetzt spinnt auch noch die Technik.” War das jetzt ein Zeichen oder einfach nur ein blöder Zufall?

Botschaften aus dem Jenseits?

Im Laufe der Séance stellte Madame Evangeline Fragen, die angeblich von den Geistern beantwortet wurden. “Ist jemand hier, der eine Verbindung zu einem verstorbenen Vater hat?”, fragte sie. Eine Frau im Chat meldete sich. Madame Evangeline schilderte dann Details über den Vater, die angeblich von ihm stammten. Dinge, die nur die Frau und ihr Vater wussten. Zumindest behauptete sie das.

Ich wurde stutzig. War das wirklich echt? Oder war Madame Evangeline einfach nur eine gute Menschenkennerin, die geschickt Informationen aus den Reaktionen der Teilnehmer herauslas? Immerhin, im Chat konnte man ja einiges beobachten.

Eine Sache, die mir auffiel: Die Botschaften waren oft sehr allgemein gehalten. “Dein Vater möchte dir sagen, dass er stolz auf dich ist.” Klingt nett, aber das könnte doch jeder Vater sagen, oder? Spezifische Details fehlten.

Meine persönliche “Geister”-Erfahrung

Dann war ich dran. Madame Evangeline richtete ihre Aufmerksamkeit auf mich. “Ich spüre eine starke Verbindung zu einem verstorbenen Großelternteil”, sagte sie. “Es geht um eine Frau. Sie zeigt mir… eine Nähmaschine.”

Okay, das war interessant. Meine Oma war tatsächlich Näherin. Aber das wusste ja nicht mal Lisa, die mich dazu überredet hatte. Das könnte man jetzt nicht einfach googlen.

“Sie sagt, du sollst… mehr auf deine Intuition hören”, fuhr Madame Evangeline fort. “Und dich nicht so viel stressen lassen.”

Puh, das war schon irgendwie treffend. Ich bin ein ziemlicher Workaholic und neige dazu, mich selbst unter Druck zu setzen. Aber ist das jetzt ein Beweis für übernatürliche Kräfte? Oder einfach nur eine nette Floskel, die auf viele Menschen zutrifft?

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Ernüchterung und Zweifel: War alles nur Show?

Nach der Séance war ich hin- und hergerissen. Einerseits war da diese Gänsehaut-Erfahrung mit der Nähmaschine. Andererseits nagte der Zweifel an mir. War ich gerade Opfer einer geschickten Betrügerin geworden? Oder hatte ich tatsächlich eine Botschaft aus dem Jenseits empfangen?

Ich recherchierte im Internet nach Madame Evangeline. Und siehe da, ich stieß auf einige kritische Stimmen. Einige Leute warfen ihr vor, eine Scharlatanin zu sein, die mit der Trauer und Verzweiflung der Menschen Profit macht. Andere verteidigten sie und schworen auf ihre Fähigkeiten.

Wer weiß schon, was als Nächstes kommt? Ehrlich gesagt, ich bin immer noch unsicher. Ich glaube nicht, dass ich so schnell wieder an einer Online-Séance teilnehmen werde. Aber die Frage, ob es möglich ist, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten, lässt mich nicht los.

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Die Schattenseiten des Online-Jenseits: Abzocke und falsche Hoffnungen

Was mir an der ganzen Sache aber wirklich Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass es da draußen Menschen gibt, die mit der Trauer anderer Geld verdienen. Die falsche Versprechungen machen und verzweifelten Angehörigen das Blaue vom Himmel herunterlügen. Das ist einfach nur widerlich.

Ich habe von Fällen gelesen, in denen Leute Tausende von Euro für “individuelle Jenseitsreisen” bezahlt haben, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Und das Schlimmste ist, dass diese Menschen oft schon genug durchgemacht haben. Sie haben einen geliebten Menschen verloren und suchen Trost. Und dann werden sie auch noch abgezockt.

Mein Fazit: Glauben oder Nicht-Glauben?

Also, was ist mein Fazit? Sind Online-Séancen Realität oder fauler Zauber? Ich kann es euch ehrlich gesagt nicht sagen. Ich bin immer noch unsicher. Vielleicht gibt es tatsächlich Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Vielleicht sind aber auch alle Online-Séancen nur ausgeklügelte Betrugsmaschen.

Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Seid vorsichtig! Lasst euch nicht blenden von mystischen Versprechungen und hohen Preisen. Hinterfragt alles kritisch und hört auf euer Bauchgefühl. Und wenn ihr das Gefühl habt, dass etwas nicht stimmt, dann lasst die Finger davon.

Denn am Ende des Tages ist es wichtiger, sich an die schönen Erinnerungen an die Verstorbenen zu erinnern, als sich von fragwürdigen Online-Angeboten abzocken zu lassen. Findet euren eigenen Weg, mit der Trauer umzugehen. Ob das nun ein Spaziergang im Wald ist, ein Gespräch mit Freunden oder das Schreiben in ein Tagebuch. Hauptsache, es tut euch gut.

Und wenn ihr so neugierig seid wie ich, könntet ihr dieses Thema weiter erforschen… Aber bitte mit Vorsicht und gesundem Menschenverstand!

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